Blaues Sofa zum Thema Krieg & Frieden
Das Talkformat der mennonitischen Gemeinde widmete sich einem schwierigen Thema
“Die ganze Welt hält den Atem an und fragt sich, wo das alles hinführt”, sagte Katja Beisser-Apetz, die Vorsitzende der Emder Mennonitengemeinde im Angesicht von immer neuen Kriegen und drohenden Eskalationen nah und fern und eröffnete so einen nachdenklichen Abend im Kirchsaal. Pastor Martin Kaminski ergänzte: “Muslime, Juden und Christen haben eins gemeinsam: Sie beten zu Gott und bitten um Frieden. Die Gewalt nimmt dennoch kein Ende.” Um die ewige Spirale von Schlag und Gegenschlag und die Frage, ob es nicht doch Möglichkeiten geben kann, diese zu durchbrechen, ging es beim “blauen Sofa” am Donnerstag, den 26.10. in der Emder Mennonitenkirche, Brückstraße 74. Auf dem Sofa nahm diesmal der evangelische Militärpfarrer Dirk Brandt platz. Er hatte die Einladung der Mennoniten gerne angenommen und brachte seine Sicht der Dinge ins Gespräch ein. Seit gut sechs Jahren begleitet er Soldatinnen und Soldaten in Deitschland, aber auch bei Auslandseinsätzen. Er fand lobende Worte für die Bundeswehr, in der viel Wert auf die Einhaltung des Völkerrechts, aber auch den Schutz von Körper und Geist der Soldatinnen und Soldaten gelegt werde. Er berichtete aber durchaus auch von Traumata und Ohnmachtserfahrungen und fragte: “Kann es einen gerechten Krieg geben?” Im Angesicht immer neuer Konflikte und des Reklamierens der Rechtmäßigkeit meist aller Parteien eine gute Frage. Brandt differenzierte dem Thema entsprechend die Begriffe Töten und Morden. Im fünften Gebot der Bibel sei das Morden gemeint, also das Töten aus Heimtücke. Der mennonitische Pastor Martin Kaminski bemerkte anschließend, dass eine solche Unterscheidung ethisch diskutabel, aber vermutlich ebenso vielfältig auslegbar sei. Für ihn sei der bedingungslos gewaltlose Weg Jesu die entscheidende Richtschnur des Handelns, wobei er klar machte, dass man natürlich sowohl durch Handeln, als auch durch Unterlassen schuldig werden könne.
Die Mennoniten als älteste evangelische Freikirche Deutschlands gelten als historische Friedenskirche, weil sie sich biblisch begründet für Gewaltlosigkeit einsetzen. “Dass man aber als Christ in dieser Hinsicht in Gewissensnöte kommen kann, steht für die Mennoniten außer Frage”, sagte Katja Beisser-Apetz. Das blaue Sofa wurde von Katja Beisser-Apetz moderiert und gab den Besuchern auch die Möglichkeit mit den Gästen ins Gespräch zu kommen. Zwischendurch gab es musikalische Einlagen und zum Abschluss des Gesprächsabends, bei dem es auch etwas zu trinken gab, fand wie an jedem letzten Donnerstag des Monats ein kurzes ökumenisches Friedensgebet statt.